Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
51145 KölnPresse-Information Nr. 28/2003 vom 20.08.2003
Wieder verwendbarer Raumgleiter PHOENIX im Windkanal
Drastische Reduzierung von Transportkosten anvisiert
DLR und EADS arbeiten an neuen Weltraum-Transportsystemen
Europa will beim Weltraumzugang wettbewerbsfähig bleiben
Eine Version dieser Presse-Information mit hochaufgelöstem Bildmaterial und Hyperlinks finden Sie unter http://www.dlr.de/dlr/Presse/Presseinfo/phoenix
Köln/Marknesse (NL) - Europas Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit im Weltraum hängen wesentlich von
einem autonomen Zugang ins All und von der drastischen Reduzierung der Transportkosten dorthin ab.
Dabei spielen insbesondere wieder verwendbare Transportsysteme eine wesentliche Rolle. Mit PHOENIX
wird nun erstmals ein rund sieben Meter langes Flugmodell und damit eine maßstabgetreue Nachbildung
eines solchen wieder verwendbaren Transportsystems im Deutsch-Niederländischen Windkanal (DNW), in
der großen "Large Low-speed Facility“ (LLF) in Holland (in der Nähe von Marknesse im Noordoostpolder)
getestet. Der DNW-LLF wird zusammen mit neun weiteren Windkanälen des Deutschen Zentrums für Luft-
und Raumfahrt (DLR) sowie des Niederländischen Luft- und Raumfahrtlaboratoriums (NLR) von der
Stiftung Deutsch-Niederländische Windkanäle (DNW) betrieben. Entwickelt und gebaut wird das
Flugmodell PHOENIX von EADS Space Transportation. Das Flugmodell dient als Vorläufer des möglichen
zukünftigen wieder verwendbaren Raumtransporters HOPPER. An den Forschungs- und
Entwicklungsarbeiten ist das DLR in mehreren Bereichen entscheidend beteiligt, beispielsweise bei der
Auslegung des Hubschrauber-Schleppflugverbandes, der Auslegung, Versuchsbegleitung und Auswertung
des Luftdatensystems und der Erstellung eines modernen "Hardware-in-the-loop"-Simulators, mit dessen
Hilfe alle Bordsysteme des Phoenix am Boden unter realen Bedingungen getestet werden können. Zudem
werden die Sensordaten des Flugversuchs durch das DLR ausgewertet und eine Systemidentifizierung
vorgenommen.
PHOENIX ist ein skaliertes, rund sieben Meter langes, flugfähiges Modell. In der acht mal sechs Meter
großen Messstrecke des LLF werden Messungen zur Vorbereitung auf den für Frühsommer 2004
geplanten Freiflug des vollausgerüsteten PHOENIX durchgeführt. In diesem Flugversuch wird das Modell
von einem Hubschrauber auf eine Höhe von 2.400 Meter gebracht und abgeworfen. Nach dem gesteuerten
Gleitflug soll PHOENIX vollautomatisch auf dem ausfahrbaren Fahrwerk landen. Der Versuch für die
automatische Landung des antrieblosen Flugdemonstrators findet im nordschwedischen Vidsel statt.
Bei dem PHOENIX-Flugmodell, einer rund 1.000 Kilogramm schweren Aluminiumkonstruktion, wurden die
Trag- und Steuerflächen mit einer Spannweite von 3,9 Metern so klein wie möglich gehalten, um die
Reibungswiderstände und damit die Hitzeentwicklung beim Eintritt in die Atmosphäre auf ein Minimum zu
reduzieren. Der Rumpf des PHOENIX dient während der Testflüge als Stauraum für das Avionik-
(Flugelektronik), Navigations- und Datenübertragungssystem sowie für die Energieversorgung.
Im großen Windkanal des DNW findet die Ermittlung der aerodynamischen Langsamflugeigenschaften
von PHOENIX statt. Dabei werden sechs Komponenten der aerodynamischen Kräfte für alle im
Landeanflug vorkommenden Anstell- und Schiebewinkelkombinationen gemessen. Die zur
Flugbahnsteuerung benötigten Klappen-, Ruder- und Rumpfheck-Bremsklappen-Ausschläge werden mit
den rechnergesteuerten Stellaktuatoren variiert. Parallel zu den Kraftmessungen wird das
Flugdatenmesssystem von PHOENIX mit Hilfe der Windkanal-Referenzgrößen für den Freiflug kalibriert.
Diese Kalibrierung wird vom DLR vorgenommen.
Bis Ende des ersten Ouartals 2004 soll die Integration und technische Systemprüfung abgeschlossen
sein. Dazu gehören unter anderem Windkanalversuche, Schleppversuche zum Austarieren des
Traggeschirrs mit einem PHOENIX-Holzmodell sowie Rollversuche mit dem Flugmodell am Boden: Ist die
volle Funktionsfähigkeit des Systems überprüft, folgt die Flugerprobung des Demonstrators als erste
praktische Bewährungsprobe.
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Deutsch-Niederländische Windkanäle (DNW)
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Tel.: + 31 527 248520
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